Das Roma-Mahnmal in Lackenbach


Das Roma-Mahnmal in Lackenbach

© ORF Burgenland, Sendung vom: 02.08.2021

 

In Lackenbach (Bezirk Oberpullendorf) erinnert heute ein Mahnmal an eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte des Burgenlands: Die Ermordung tausender Roma und Sinti durch die Nationalsozialisten.

Ab 1940 wurden im Schafflerhof bei Lackenbach rund 4.000 Roma und Sinti unter unmenschlichen Bedingungen interniert. Nur 300 bis 400 erlebten die Befreiung. Zur Erinnerung an die Ermordeten wird seit 1990 beim Roma-Mahnmal in Lackenbach jährlich eine Gedenkfeier abgehalten, sagt Christian Klippl, Obmann des Kulturvereins Österreichischer Roma. „Damit auch die jüngere Generation weiß, wo diese schrecklichen Sachen passiert sind. Es ist über 70 Jahre her und die Jungen sollen schon daran erinnert werden, weil die Zeiten sind jetzt gut, aber sie können manchmal auch kippen und deshalb ist es gut, dass wir hier diese Stelle zum Gedenken haben“, so Klippl.

Ausgrenzung auch nach dem Krieg

Auch nach dem Naziterror wurden in Österreich die Roma und Sinti ausgegrenzt. Sie hatten kaum Bildungschancen und lebten weiterhin am Rande der Gesellschaft. Als Volksgruppe wurden sie erst 1993 anerkannt. Zu den Gründen, warum die Anerkennung erst so spät erfolgt ist, sagt Klippl: „Weil die Roma, die aus dem KZ zurückgekommen sind, erstens einmal kein Selbstvertrauen gehabt haben. Es waren außerdem noch einige Nazis in gewissen Ämtern und es haben auch damals schlicht und einfach die Behörden gefehlt“.

Große Verdienste Rudolf SarközisEs war vor allem Professor Rudolf Sarközi, der sich um die Anerkennung der Volksgruppe bei den Behörden und der Politik bemühte. „Wir sind mit den anderen fünf Volksgruppen in Österreich gleichgestellt worden. Wenn auch nicht auf Punkt und Beistrich genau, aber wir haben die gleichen Rechte bekommen“ blickte im Jahr 2014 der 2016 verstorbene Rudolf Sarzközi auf die Anerkennung zurück.

Sarközi initiiert auch die Gründung von Roma-Vereinen im Burgenland und in Wien mit. „Die Roma-Vereine sind wichtig, um eben der Mehrheitsbevölkerung zu zeigen, wie wir leben, was wir machen. Wir sind nicht anders als der Rest der Bevölkerung. Wir haben unsere Bräuche, wir haben auch Medien, es werden Zeitungen herausgebracht, wo die Leute auch einen Einblick in das kulturelle Leben der Roma bekommen“, sagt Christian Klippl.

Vieles zum Positiven verändert

Seit der Volksgruppenanerkennung hat sich vieles zum Positiven gewandt und vor allem die jungen Roma und Sinti zeigen Selbstbewusstsein. „Das Land Burgenland hat immer an die Roma-Volksgruppe geglaubt und es wurde immer daran gearbeitet einen guten Konsens zu finden. Und wenn man uns vergleicht mit Südosteuropa – bei zwölf Millionen Roma und 80 bis 90 Prozent Arbeitslosen, wo manche Menschen in Slums leben, in einfachen Hütten, wo Leute im Schnitt zehn Jahre früher sterben – also ich bin schon stolz, dass ich im Burgenland bin“, so Klippl.

Geplant ist nun die Errichtung einer Schautafel beim Mahnmal in Lackenbach, um die Bevölkerung über die Geschichte und Kultur der Roma und Sinti zu informieren.

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