
Freilichtmuseum Gerersdorf
© ORF Burgenland, Sendung vom: 14.01.2021
Perle an Tradition: Museum Gerersdorf
Das Freilichtmuseum in Gerersdorf (Bezirk Güssing) ist eine Perle an Tradition und burgenländischer Geschichte. Mit 34 Objekten, Häusern oder Wirtschaftsgebäuden, aus drei Jahrhunderten lässt es Geschichte hautnah erleben.
Anfang der 70er-Jahre kam der Wiener Ausstellungskurator Gerhard Kisser zufällig nach Gerersdorf bei Güssing. Und genau da passierte es – er verliebte sich auf den ersten Blick in ein altes, schlichtes, strohgedecktes Haus. Die Liebe wuchs und er kaufte das Haus samt großem Grundstück. Das war der Anfang. Danach begann er alte Schuppen, Stadeln, Werkstätten, Ställe, Plumpsklos, Bienenhütten und eben Wohnhäuser zu sammeln.
Am Original-Schauplatz abgebaut, in Gerersdorf aufgebaut
Heute stehen im Freilichtensemble Gerersdorf 34 Objekte aus den vergangenen drei Jahrhunderten – eine unglaubliche Sammlung. Mühevoll wurde von den Original-Standplätzen alles abgebaut und liebevoll unter Beachtung des Denkmalschutzes in Gerersdorf wieder aufgebaut. Eine Originalschmiede, eine Tischlerei und eine Glaserei lassen die alten Handwerkstechniken auferstehen.
Eintauchen in eine andere Zeit
Beeindruckend ist auch das Haus aus Lehm, Stroh und Holz aus Kroatisch Tschantschendorf. Erbaut 1794 war es zunächst 100 Jahre lang ein Kuhstall, erst 1890 ist es zu einem Wohnhaus umgebaut worden: Konkret wurden zwei Räume errichtet: eine Rauchkuchl und eine Stube. Die Böden sind aus Lehm. Es gibt keine Verbindungstür. Ungewöhnlich an diesem Haus ist aber doch, dass noch bis 1992 zwei Schwestern darin gelebt haben. Kisser möchte mit seinem Freilichtensemble den Besuchern die Möglichkeit bieten, in diese – nicht immer gute alte Zeit – einzutauchen. Aber auch die Gegenwart hat Platz: Ein alter Stadl und der angebaute Saal bieten Platz für Ausstellungen, Konzerte und andere kulturellen Aktivitäten.