Landhaus in Eisenstadt


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© ORF Burgenland, Sendung vom: 04.03.2021

Landhaus in Eisenstadt

Das Landhaus in Eisenstadt hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und viel gesehen. Heute ist es Zentrum der Landesverwaltung und Sitz der Regierung, aber auch ein wichtiges Symbol für den Föderalismus in Österreich.

Als das Burgenland 1921 zu Österreich kam, musste das junge Bundesland erst eine eigene Verwaltung aufbauen. Selbst für die Landtagssitzungen fehlten die Räumlichkeiten. Die Landesregierung tagte in den ersten Jahren in der heutigen Martinkaserne. Als Eisenstadt 1925 zur Landeshauptstadt wurde, begannen die Planungen für das burgenländische Landesparlament.

Das Landhaus wurde nach den Plänen des Architekten Rudolf Perthen gebaut. Er reichte seinen Entwurf unter dem Namen Rebenhügel bei dem damals veranstalteten Architekturwettbewerb ein. Die Grundsteinlegung erfolgt 1926. Im März 1930 zog nicht nur die Landesregierung ins Landhaus ein, sondern auch Polizei und Gendarmerieeinheiten und die Steuerbehörden.

Arrestzellen und Einschusslöcher

Gerhard Schweifer ist seit vielen Jahren zuständig für das Management des Landhauses und kennt jeden Winkel im Haus. Der Keller birgt einige Überraschungen: So gibt es zum Beispiel dort im westlichen Teil Arrestzellen, die über Jahrzehnte von Polizei und Gendarmerie genutzt wurden. Heute werden die Zellen als Archiv genutzt. Auch im Keller im Ostflügel des Hauses hinterließ die Anwesenheit der Exekutive Spuren: Einschusslöcher zeugen von den Schießübungen der Polizisten und Gendarmen. Dieser „Schießkeller“ wird heute als Depot genutzt.

Nie genutzt hingegen wurde dagegen der Bunker aus den 1960er-Jahren im Landhaus. Von dort aus hätte ein Krisenstab die Rettungs- und Einsatzkräfte dirigieren sollen. Bis vor Kurzem lagerten dort FFP2-Masken, die zum Schutz gegen die Vogelgrippe angekauft worden waren und nun in der Coronavirus-Pandemie Verwendung fanden.

Tunnel zwischen Alt und Neu

Aus Platzmangel wurde in den 1970er-Jahren das „Landhaus Neu“ gebaut. Ein Tunnel verbindet es mit dem „Landhaus Alt“. In Summe verfügt das Landhaus über 500 Büros mit einer Fläche von knapp 10.000 Quadratmetern. Schweifers Büro liegt im vierten Stock des Ostturms und ist das höchstgelegene Büro im Landhaus. Es bietet einen schönen Ausblick auf Eisenstadt und ein Balkon diente früher auch als Exerzierplatz für die Gendarmerie.

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